Unser Vorschlag für den Heimatpreis des Kreises Herford
Für seine umfangreichen Bemühungen zum Erhalt des Steinmeistergrabes wird der Steinmetz und Restaurator Jens Neitzel von der Stadt Bünde für den Heimatpreis des Kreises Herford vorgeschlagen.
Grabstätte in neuem Glanz
In Bünde erinnern zahlreiche Villen, Plätze, Straßen, Industriebauwerke und Denkmale an die goldene Zeit der Zigarrenindustrie. Die Geschichte dieses Wirtschaftszweiges, der bis in die 1960er-Jahre hinein den gesamten Landkreis Herford prägte, ist untrennbar mit den Namen der beiden heimischen Tabakpioniere Tönnies Wellensiek und August Steinmeister verbunden. Dank des ehrenamtlichen Engagements von Jens Neitzel erstrahlt die Grabstätte der Familie Steinmeister wieder im neuen Glanz.
Mehrere Hundert Arbeitsstunden
Für seine umfangreichen Bemühungen zum Erhalt der Anlage wurde der Steinmetz und Restaurator jetzt von der Stadt Bünde für den Heimatpreis des Kreises Herford vorgeschlagen. Mehrere Hundert Arbeitsstunden haben der 57-Jährige und sein Team bislang in die Restaurierung des Steinmeistergrabes investiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Areal mit dem markanten Hauptstein präsentiert sich in einem so guten Zustand wie seit sehr langer Zeit nicht mehr.
Denkmal im Dornröschenschlaf
Noch vor gut einem Jahr schlummerte die um 1900 auf dem Feldmarkfriedhof errichtete und 2007 aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung in die Denkmalliste der Stadt Bünde eingetragene Anlage im sprichwörtlichen Dornröschenschlaf. Da kein direkter Familienangehöriger gefunden werden konnte, der für die Unterhaltung der Grabstätte verantwortlich ist, ging die Verantwortung 2008 auf die Stadt Bünde über.
Immer mehr Schäden
„Aufgrund eingeschränkter Ressourcen sind über die Jahre eine Vielzahl von Schäden entstanden“, erläutert Marc Büker von der unteren Denkmalbehörde.
Das bemerkte auch Jens Neitzel: „Seit 25 Jahren habe ich beruflich auf dem Feldmarkfriedhof zu tun und konnte so beobachten, wie sich bedingt durch vielfältige Umwelteinflüsse der Zustand des Steinmeistergrabes veränderte.“ Leider nicht zum Besseren. Ihm seien im Laufe der Zeit immer mehr Mängel aufgefallen, sodass er sich entschloss, etwas zu unternehmen.
Von der Bachelorarbeit zur Herzensangelegenheit
Da ihn die fachliche Herausforderung reizte, machte er die Untersuchung der Grabstelle offiziell zum Thema seiner Bachelorarbeit im Studiengang „Restaurierung und Konservierung“ an der Hochschule Hildesheim. Bei der Theorie sollte es aber nicht bleiben – die Restaurierung und Konservierung der Grabstelle blieb für den Bünder auch nach dem erfolgreichen Abschluss „eine Herzensangelegenheit“.
Kosten von 35.000 €
Insgesamt 35.000 Euro hätten die bisherigen Maßnahmen gekostet, so Neitzel, demgegenüber stünden von ihm eingeworbene Spendenmittel in Höhe von bislang etwas mehr als 19.000 Euro. „Es wurde schon zu Beginn der Restaurierungsmaßnahmen deutlich, dass eine hundertprozentige finanzielle Deckung durch Spenden nicht möglich sein wird“, so der Bünder. Was also tun? Die Arbeiten auf das absolut Notwendigste zu beschränken, kam für ihn nicht infrage. Also entschied er sich, alle Leistungen, die finanziell nicht durch das Spendenaufkommen gedeckt waren, durch unentgeltliche Eigenleistung zu erbringen.
Es ist großartig, dass aus einer wissenschaftlichen Arbeit dieses für Bünde einmalige Projekt entstanden ist. Für dieses bemerkenswerte und umfangreiche Engagement zum Erhalt der Grabstätte von einer der prägendsten Familien in der Bünder Geschichte danke ich Jens Neitzel im Namen der Stadt Bünde und schlägt ihn für den Heimatpreis 2022 des Kreises Herford vor.
Foto: Steinmetz und Restaurator Jens Neitzel, Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger, Marc Büker von der unteren Denkmalbehörde der Stadt Bünde und Ralf Grund vom Stadtmarketing (v. l.).