Diskussionsveranstaltung “Hat die KiTa morgen auf?”

„Hat die Kita morgen auf?“ Diese Frage müssen sich berufstätige Familien mit Kindern leider viel zu oft stellen. Denn eingeschränkte Betreuungszeiten oder komplett geschlossene Gruppen – das gehört für viele leider zum Alltag. Die betroffenen Eltern müssen dann morgens spontan reagieren und entscheiden, wer wann arbeiten kann und wer nicht. Für Alleinerziehende ist die Katastrophe entsprechend noch größer. Familie und Beruf sind so nicht vereinbar.

Gemeinsam mit betroffenen Eltern, Vertreter:innen von Arbeitgebern, Elternbeiräten, Trägern, Politik, Mitarbeitenden, Auszubildenden und Ausbildenden haben wir im Herforder Kreishaus nun die Herausforderungen im Frühkindlichen Bildungsbereich zusammengetragen und die unterschiedlichen Lösungsansätze diskutiert. Dabei kamen alle zu Wort und konnten ihre Probleme, aber auch ihre Ideen für eine Verbesserung der Lage einbringen.

Dass dringend etwas passieren muss, wurde in allen Beiträgen deutlich: In Kita und Tagespflege fehlen mehr als 110.000 Plätze in Nordrhein-Westfalen – darunter mehr als 90.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Doch neue Plätze gibt es kaum noch: Nur mickrige 466 (!) neue Plätze in 2024 für Kinder unter drei Jahren in ganz NRW – das ist ein Negativrekord. Die Situation der Kitas in NRW ist dramatisch. Sie sind unterfinanziert, nicht selten von Insolvenz bedroht, weil das Land zum Beispiel Tarifkostensteigerungen in Höhe von 500 Millionen Euro nicht ausgeglichen hat. Zudem fehlen in NRW bis 2030 bis zu 20.000 Kita-Fachkräfte. Schon im Frühjahr 2024 mussten mehr als 3.000 Kitas ihre Angebote einschränken oder komplett schließen.

Unter der Situation leiden aber nicht nur die Eltern und letztlich unsere Kinder. Auch die Träger und die Erzieherinnen und Erzieher vor Ort, die täglich das Beste für die Kinder geben, sind die Leittragenden, weil der Stress zunimmt und es kaum Entlastung gibt.

In den knapp drei Stunden konnten wir heute viele Punkte nur andiskutieren. Deshalb heißt es: Weiter am Ball zu bleiben und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, damit alle Kinder die gleichen Chancen auf ein gelingendes Leben haben.

Danke an alle Beteiligten für die gelungene Veranstaltung!

Text: Christian Obrok