09. November: Wir gedenken den ermordeten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt
Vor 86 Jahren brannten die Synagogen in Deutschland- auch in Bünde.
Am 10. November 1938 wurde die Synagoge unter Leitung von Landrat Hartmann geöffnet und verwüstet. Das Mobiliar wurde auf den Marktplatz geschleppt, dort verbrannt oder im Stadtgarten zur Schau gestellt.
Die Schaufenster des Kaufhauses der Brüder Otto und Willy Spanier wurden am späten Nachmittag zerschlagen und die Waren auf die Straße geworfen. Bünder SA- und SS-Männer zerstörten die Inneneinrichtung, in der Nacht wurde das Gebäude angezündet. 1941 und 1942 wurden Otto und Willy Spanier mit ihren Familien deportiert.
Heute gedenken wir gemeinsam der Opfer der Reichspogromnacht, zollen ihnen Respekt und verpflichten uns, für eine gerechte und inklusive Zukunft einzutreten. Wir müssen uns gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus und Hass erheben (Gedenken alleine reicht nicht!) und für eine Gesellschaft eintreten, in der alle Menschen in Frieden und Gleichberechtigung leben können.
Ich danke den Schülerinnen und Schülern, dass sie mit der Gestaltung dieses Gedenktages einen würdevollen Rahmen geschafft und einen Zugang zur Vergangenheit eröffnet. Hier und heute holen wir Opfer aus der Anonymität, hier und heute stellen wir das Reden über das Schweigen.
Es handelt sich um ein besonderes Zeichen, das mit der Hilfe der Schülerinnen und Schülern wirkungsvoll gesetzt werden kann. Ein Zeichen, dass zwischen den Schulen reihum geht, ein Stück Erinnerungs-Kultur als beachtliches Gemeinschaftsprojekt. Ein Zeichen gegen das Vergessen. Ein Zeichen gegen Gewalt und Terror, ein Zeichen für Freiheit und Frieden.
Wir trauern gemeinsam um die Opfer der NS-Diktatur, wir denken an die Überlebenden und ihr unsagbares Leid, wir fühlen mit den Angehörigen unserer ermordeten und deportierten jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Der 9. November fordert uns dazu auf, über unsere Vergangenheit- und auch über unsere Gegenwart nachzudenken. Wir müssen wachsam sein gegen Antisemitismus, gegen Rassismus und jede Form von Diskriminierung.
Heute gedenken wir der ermordeten Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.